Der "Mariengroschen"

(aus: Eine deutsche Familie)


Auf unsere Urgroßmutter Johanne Henriette Schulz geborene Schultz - ihr Rufname war Henriette - war von ihren weiblichen Vorfahren durch eine Kette von fünf Gliedern ein merkwürdiger Talisman gelangt. Es war ein Mariengroschen, eingewickelt in einen Zettel. Auf diesem Zettel befand sich die Abschrift eines älteren, früher vorhanden gewesenen Zettels. Schriftstück hatte folgenden Wortlaut*):

 

*) Weil dieses Zettel nicht mehr leßerlich also habe es abgeschrieben und lautet, wie folget:
Anno 1675 d. 9. November An meinem Hochzeits Tage hat meine Frau Schwieger Mutter Anna Margarethe Witzleben mir dieses 4 g Stück gegeben, und mir damit Gelück gewünschet, das wir Zeit unsers Lebens nicht Nöthig hätten, solches aus zu geben. Der liebe Gott bestätige ihren Christlichen Wunsch. Amen.


Christian Hübeler

Dieser war mein Groß Vatter Mütterlicher Seite

Emerentia Lucia Archelholtzen

gebohrne Deniken

 

Anna Margarete Witzleben schenkte ihrem Schwiegersohn Christian Hübeler zu seiner Hochzeit am 9. November 1675 den in der Familiengeschichte unseres Onkels Hermann von Schulz-Hausmann erwähnten Mariengroschen. Nimmt man an, daß die Spenderin diesen Talisman nicht aus ihrer Geldtasche herausgenommen hat, sondern ihn schon zu einem früheren Zeitpunkt, vielleicht zu ihrer Hochzeit bekommen hatte, wäre der Weg des Silberstückes von der Prägung 1624 bis heute nachgewiesen. Nebenstehende
Aufstellung listet die Wanderschaft des Mariengroschens von Generation zu Generation auf.


Der Mariengroschen
 

Das abgebildete Geldstück wiegt4 Gramm und hat einen Durchmesser von 21 Millimeter. Herzog Friedrich Ulrich regierte das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1613 bis 1634. Er beauftragte den Mann seines Vertrauens, den Münzmeister Hennig Schneider mit der Prägung, die dieser in der Münzstätte in Lauterbach/Harz unter seiner Aufsicht betrieb. Das Silber stammte aus dem Braunschweiger Land, wo jährlich fast um die drei Tonnen gewonnen wurden.

Es ist bemerkenswert, mit welcher Sorgfalt und auch mit Verantwortung die jeweiligen Besitzer, beziehungsweise die  Familienmitglieder, den Mariengroschen aufbewahrt und weitergegeben haben. Keiner hat ihn ausgegeben, keiner ist in Not geraten. Der christliche Wunsch der Anna Margarete Witzleben hat sich über 300 Jahre wundersam erfüllt. Möge der "Mariengroschen" der Familie noch lange erhalten bleiben, damit über viele weitere Generationen das Glück anhält.

Der Weg des "Mariengroschens" von 1624
 

Die Spenderin
Anna Margarete Witzleben

   

Schwiegersohn

ab 1675 Christian Hübeler
   
Tochter
1698 Denike, geborene Hübeler
   

Tochter

1721

     Emerentia Lucia Archenholtz      

verwitwete Ebeling,geborene Denike       

   

Tochter

1761

Sophie Henriette Schultz, geb. Ebeling

   
Tochter

1789

Johanna Henriette Schulz, geb. Schultz

   
Sohn

1849

Friedrich Schulz, Staatsminister in Braunschweig

   
Tochter

1864

Meta Kuntzen, geborene Schulz

   
Sohn

1895

Ernst Kuntzen

   
Schwester

1918

Margarete von Griesheim, geb. Kuntzen

   
Tochter

1928

Christel von Griesheim, unverheiratet

   
Vetter

1981

Friedrich-Hartmut von Schulz-Hausmann
   
Sohn

2004

 Friedrich-Karl von Schulz-Hausmann